Kunstsammler ein Beruf?

Hieronymus Francken, Kabinett eines Kunstsammlers, Brüssel Museum für schöne Kunste, 1621.

Hieronymus Francken, Kabinett eines Kunstsammlers, Brüssel Museum für schöne Kunste, 1621. (Quelle Foto:Wikimedia)

 

Mit “Kunstsammeln” verbindet der “Nichteingeweihte” ja eher eine kontemplative Tätigkeit, oder bestenfalls ein intensives Hobby. Interessant fand ich daher die Entdeckung des Artikels von Werner Knecht: “Wenn Gemälde zum dominierenden Lebensinhalt werden”/ “Arbeitswelt Kunstsammler”, in der Rubrik “Jobs” der NZZ vom 3.6.2013. Kunstsammeln als Karriereweg?

Der ambitionierter Sammler muss vieles bedenken: Wie baut man eine wertbeständige Sammlung auf? Wie wichtig sind Provenienzen beim Ankauf eines Objektes? Und was soll man eigentlich sammeln? Neben diesen Fragen, muss er die Gefahren berücksichtigen: Wertverlust, wenn man einem gehypten Künstler nachläuft, der plötzlich nicht mehr “in” ist oder die Zu-und Abschreibung eines Alten Meisters und damit die Auf- und Abwertung eines Werkes, je nachdem welcher Experte sein Urteil fällt. Gewinn und Verlust liegen nahe beieinander.

Kunstsammler sein und werden ist ein langfristiges Geschäft. Die “Ausbildung” dauert Jahre, vielleicht Jahrzehnte. Der Sammler braucht ein grosses Mass an Leidenschaft, Neugierde und viel Zeit. Denn er muss Museen und Austellungen besuchen, Auktionskataloge sichten, das eine oder andere in Büchern nachschlagen, sich mit Kunstexperten oder Kuratoren austauschen, um sein Wissen zu erweitern. Mit der Zeit wächst seine Kennerschaft. Schlechtere Werke werden verkauft und durch Bessere ersetzt. Wenn er klug und mit Umsicht gekauft hat, wächst seine Sammlung an Wert. 1)

Sammeln macht Arbeit, aber natürlich auch viel Freude. Ob man “haupt- oder nebenberuflich” sammelt, muss jeder für sich entscheiden. Das ist auch eine Frage des Budgets. So manche Sammlung bekommt nach einer langen Zeit in der Privatheit einen öffentlichen Platz, wie bei Invild Goetz , der Sammlung Essl in Klosterneuburg bei Wien oder dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt. Aus Hobby wurde Berufung und Beruf.  Spätestens dann kann man von dem Karriereweg  eines Sammlers sprechen.

1)  Der Artikel von Werner Knecht behandelt das Thema ausführlich, und hat den einen oder anderen Tipp für Sammler oder werdenden Sammler parat.

 

 

 

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