Vortrag: Wie wird man ein erfolgreicher Sammler?

Am 16. Oktober 2014 habe ich bei der Privatbank Gutmann in Wien einen Vortrag zum oben genannten Thema gehalten. Die Frage, die an mich heran getragen wurde, war: Wie geht das denn mit dem Sammeln – “technisch”? Nun, der Grundstein des erfolgreichen Sammelns wird schon vor dem Kauf gelegt. Unter anderem geht es um die Fragen: Auf was muss ich beim Ankauf achten und welche Möglichkeiten habe ich? Was tue ich, wenn ein Problem auftaucht?

Hier ist ein kleiner Auszug:

Nischen haben Potential

…Der Kunstmarkt, verfolgt man die aktuellen Berichte, scheint nurmehr aus Höhenflügen und Rekorden der üblichen Verdächtigen zu bestehen.  Aber es gibt mehr als ein Ranking von einigen wenigen bekannten Künstlern.  Und es gibt nicht nur einen Kunstmarkt, sondern mehrere: Man kann an regionale Künstler denken oder sich eine bestimmte Epoche oder Kunstgattung aussuchen.  Die Werke vieler etablierter Künstlerinnen  sind häufig noch immer deutlich günstiger zu erwerben, wie die von ihren männlichen Kollegen, aber mindestens genauso gut.

Zeichnungen, Aquarelle und Druckgraphik sind oft eine gute Alternative zu Ölgemälden. Ein Linolschnitt von Picasso kann man mit etwas Glück bereits ab ca. EUR 15/20 000 bekommen während seine Ölgemälde meist im Millionenbereich anzusiedeln sind. Wichtig ist es dennoch zu beachten, welche Technik für einen Künstler relevant ist und welche  nicht. Die Ölgemälde des deutschen Impressionisten Max Liebermann zum Beispiel sind gesucht. Die Druckgraphiken dieses Künstlers verkaufen sich hin und wieder kommen jedoch selten über einen dreistelligen Eurobereich hinaus.

Der Name allein ist noch keine Wertanlage…

Nicht jedes Werk eines bekannten Künstlers ist eine gute Wertanlage. Der Wert eines Kunstwerkes hängt unter anderem vom Motiv oder der Periode ab, in dem es entstanden ist, teilweise mit grossen Preisunterschieden.

Die grossformatigen Landschaften von Ferdiand Hodler können mehrfache Millionenbeträge erreichen und sind gesuchte Blue Chips für Fans der gehobenen Schweizer Kunst und wahrscheinlich nicht nur für diese. Ich denke da zum Beispiel an die Landschaft um Montana von 1915, die Sothebys im Juni 2013 für 8,4 Millionen CHF, Hammer Preis, verkaufte.

Hodlers Frühwerk vor 1880 steht jedoch noch in der Tradition des deutschen Vedutenmalers Ferdinand Sommer, bei dem er in die Lehre ging. Werke aus dieser Zeit sind im Schnitt zwischen 15 und 25 000.-  Schweizer Franken zu haben. Sie sind um einiges schwerer zu verkaufen: Diese Gemälde haben eher sehr regionale Fans. Der persönliche Stil des Künstlers entwickelte sich erst ab 1880, ab da steigen die Preise von seinen Gemälden deutlich.

Eine gute Alternative sind seine Studien: wie die Figuren der Schwörenden aus seinem Fresko der “Einstimmigkeit schwörender Hannoveraner”, das Hodler für das Neue Rathaus in Hannover zwischen 1911 und 1913 schuf. Er bekam damals für dieses Fresko bereits 10 Millionen Mark. Es hängt natürlich immer von der Ausführung ab, aber solche Studien sind bereits  zwischen 50 000 und 80 000 CHF  zu haben. Der Erwerb solcher Arbeiten ist natürlich immer Geschmackssache, aber einen Vorteil haben sie: Es sind Werke, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und damit als “Blue Chip” sehr geeignet wären.

Emil Orlik, Ferdinand Hodler bei der Arbeit am Hannoveraner Wandbild. 1913. Pastell auf Karton. 74,6 x 49,7 cm

Emil Orlik, Ferdinand Hodler bei der Arbeit am Hannoveraner Wandbild. 1913. Pastell auf Karton. 74,6 x 49,7 cm. Foto: Wikimedia/Villa Grisebach

 

Solche “Zahlenspiele” lassen sich natürlich auch mit anderen Künstlern durchführen. Aber Gleichgültig ob grosse Marke oder kleine Nische, ob Sie sich intensiv oder weniger intensiv mit Kunst beschäftigen wollen: Was Sie sammeln möchten, hängt von Ihrer Risikofreude und von Ihrem Budget ab. Wenn Sie Wert erhaltend sammeln wollen, sollten immer an die Wiederkäuflichkeit denken und sich die Frage stellen: Gibt es einen Markt für mein Sammelgebiet? Und wenn ja, seit wann besteht dieser? Nach 5-10 Jahren oder besser länger kann man davon ausgehen, dass der Künstler, oder das Sammelgebiet etabliert ist. Wobei der Markt für zeitgenössische Künstler ein ganz Eigener ist: Da kann es bereits in einem kurzen Zeitraum zu erheblichen “Kursschwankungen” kommen.

Ausserdem kommen im Vortrag vor: Sammeln in der Praxis, Geschichte eines Sammlerpaares, Auktion/Handel: Wo soll man jetzt kaufen? Sicherheit beim Kauf…

Gerne kann man mich für Vorträge buchen. Das Thema bespreche ich gerne vorab mit Ihnen.

 

 

 

 

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