Wer die Werke von Picasso kennt, kennt auch seine Portraits von Sylvette. Gemeint ist die damals 19jährige Sylvette David mit dem markanten Pferdeschwanz, die Picasso im Frühjahr 1954 für einige Monate in Vallauris Modell stand. Die junge Frau war mit ihrem Verlobten Toby Jellinek direkt in die Nachbarschaft des Künstlers gezogen. Zuerst portraitierte Picasso sie heimlich, bis er sie eines Tages fragte, ob sie ihm nicht Modell stehen wollte. Sie willigte ein. Es entstanden im Laufe der nächsten Monate eine Reihe von Portraits in verschiedenen Techniken. Die Kunsthalle Bremen, in der jetzt und noch bis zum 22. Juni 2014 die oben genannte Ausstellung stattfindet, hat wohl eine ganz besondere Beziehung zur Portraitierten; denn bereits 1955 kaufte das Haus eines der Portraits Sylvette Davids, “Sylvette 3. Mai 1954”, an.
Auch wenn man keine Zeit hat, die Ausstellung zu besuchen, lohnt sich ein Blick auf die Webseite: Insbesondere auf den Blog, in dem man einen aktuellen Beitrag im Originalton von der heute 79jährigen Sylvette David und ihrer Zeit mit Picasso aber auch ihr Leben danach als Künstlerin, sie heisst jetzt Lydia Corbett, lesen kann: “Zufallsbegegnungen: Picasso, Wols, Tati – Liebe verloren, Kreativität gefunden”
In einem Interview mit dem Direktor der Kunsthalle Bremen, Christoph Grunenberg und “Sylvette David” (20 Min.), anlässlich der Ausstellungseröffnung, erfahren Sie unter anderem das “Geheimnis” von Sylvettes Pferdeschwanz, den selbst Birgitte Bardot, nachdem sie Picassos Portraits von Sylvette sah, kopierte und weshalb Sylvette von Picasso für ihre Tätigkeit als Modell kein Geld nahm.
Es ist ist nicht nur eine Ausstellung von Werken Picassos. Es ist auch ein Stück lebendiger Erinnerung: Der Besucher und Leser sieht die Arbeiten des Künstlers und den Künstler selbst aus der Perspektive des Models, der damals noch sehr schüchternen Sylvette und der heutigen Lydia Corbett.
Ergänzend zur Ausstellung sendet Arte am 4. Juni 2014, 21h15 einen Beitrag zu Sylvette als Modell Picassos.
Wo:
Kunsthalle Bremen, noch bis zum 22. Juni 2014.
1) zit. Titel de Ausstellung.
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