Cut, Paste und Photoshop – vor 300 Jahren…

Um sich die Komposition eines Gemäldes oder Freskos zu erarbeiten, fertigten viele Künstler Vorzeichnungen an. Nachdem Papier kostbar war, verwendete man das Papier mehrfach, mit der Vorder und Rückseite, wobei das Blatt oft bis zum letzen leeren Fleck mit Detailstudien ausgefüllt wurde. Wesentlich flexibler ist die Methode von Giulio Cesare Bedeschini (um 1583 – um 1625): Er schnitt die einzelnen Teile einfach aus, und setzte die Versatzstücke immer wieder neu zusammen oder überklebte seine Arbeiten – bis er er zufrieden war…  Bedeschini musste “über ein festes Repertoire an vorgefertigten Figuren verfügen, welche er nach Belieben ebenfalls neu kombinieren und in seine Kompositionen einsetzen konnte.” 1) Damit wird in der kleinen aber feinen Austellung eine originelle Vorgehensweise gezeigt, die unter seinen Zeitgenossen eher selten anzutreffen war.

Noch bis 4. Mai stellt das Graphische Kabinett des Wallraff Richartz Museum Zeichnungen des Künstlers aus den eigenen Beständen aus. Sie werden mit Leihgaben aus den Sammlungen der graphischen Kabinette Düsseldorf, Paris und München ergänzt.

Wer die Ausstellung verpasst hat: Es gibt auch noch einen ausführlichen Ausstellungskatalog: Klinke, Thomas: Giulio Cesare Bedeschini – Ein Meister des cut and paste?, in: Katalog – Die Zeichnungen des Giulio Cesare Bedeschini – Schätze aus der Jesuitensammlung 1, Wallraf das Museum, 2014,der 12 Euro kostet.

Das Stellwerk verfasste einen sehr ausfühlichen und interessanten Artikel zu Ausstellung, der sich auf jeden Fall zu lesen lohnt und der die einfallsreiche Arbeitsweise Bedeschinis im Kontext seiner sein näher beleuchtet.

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